Ein freigeistiger Anspruch an sich lässt verschiedene Blickwinkel auf die belebte und unbelebte Natur zu, insbesondere als Studienobjekt, einen interessanten Bereich, oder Sphäre mit Bewundernswürdigem. Mehrere davon sind in der neuen Ausgabe von „Unsere freigeistige Welt” vertreten. Sie wird von der Körperschaft des öffentlichen Rechts Bund für
Geistesfreiheit (bfg) Kulmbach/Bayreuth herausgegeben und ist unten zum Download verlinkt.
Aus einer literarischen Perspektive wirkt an der außermenschlichen und menschlichen Natur viel staunenswert, am pflanzlichen Lebenszyklus wie in der Persönlichkeitsentwicklung. Gerhard von Frankenberg, Zoologe und
Gründungspräsident der früheren Dachorganisation Deutscher Volksbund für Geistesfreiheit, hat das in dem Gedicht „Wunder” wiedergegeben. Deutlich wird mit einer Parallelführung sein Monismus, eine Auffassung von
grundlegender Wesensgleichheit allen Vorgefundenens und vom Menschen als Teil der Natur, ebenso wie von einer höchsten Entwickeltheit von Geist und Erkenntnisfähigkeit hierbei, etwas dem Menschen Eigentümlichem.
Bei einer Betrachtung mit den Augen der Naturwissenschaft erkennt man Gesetzmäßigkeiten, ja, letztlich nichts anderes als Gesetzmäßigkeiten, Determination, keine Zeichen und Wunder. Augenfällig sind diese teils auf astronomischen Skalen, denen ein Meinungsbeitrag eines bfg-Mitglieds gilt. Eine Beschreibung erfordere mehr als Alltagsdenken und viel ermöglichen würden Formeln. Es komme bei alledem darauf an den endlich weiten eigenen Horizont zu kennen und teils mache man gewissermaßen eben große Augen.
Von einer sprach- und seinsphilosophischen Warte aus geht der Blick schließlich auch auf die andere Seite der Grenze des Existenten. In seinem dichterischen Prosatext „Gott sprach zu sich selber” arbeitet Ernst Brauchlin, Lehrer und Ehrenpräsident der Freidenker-Vereinigung der Schweiz, heraus, dass ein Nichts in seiner Eigenschaftslosigkeit denkbar,
aber unvorstellbar ist und schon das Vorhandensein eines Wortes, hier des Ausdrucks „Gott”, eine suggestive Kraft entfaltet. Den üblichen Anthropomorphismus im Sinn von Menschenartigkeit steigert er ins Extrem, wenn er seinen fiktiven Einzelgott um die Anerkennung der eigenen Nichtexistenz durch die Menschen beten lässt.
Wie gefährdet diese Zugänge zur Wirklichkeit sind, lässt eine Schilderung einer Frau aus der Tageszeitung taz ahnen, die darin ihre Kindheitserfahrungen mit Waldorfpädagogik und speziell christlichen Elementen selbiger mitteilt. Feindseligkeit mit einem gespaltenen Weltbild und Denken in der Kategorie Gewalt wurden ihr regelrecht eingebläut. Den „heiße[n] Drachenkampf”, zu dem das „heilige Michael-Schwert” gereicht werden soll, hält sie heute für einen vor allem gegen „intellektuelle Neugier, leibliches Wohl, technischen Fortschritt, menschliche Intelligenz, Medien,
empirische Wissenschaft” gerichteten.
Umso wichtiger sind eine Organisiertheit freigeistiger Menschen und Ethik-Unterricht in den Schulen, Ziele, für die sich Ernst-Günther Krause stark gemacht hat. Der pensionierte Lehrer und Beisitzer des bfg München ist am
28.06.2023 verstorben. In seinem Nachruft würdigt Michael Wladarsch, Vorsitzender des bfg Bayern, auch dessen politisches Engagement bei der Landesarbeitsgemeinschaft Säkulare Grüne und in den Nichtraucher-Initiativen Deutschland und München. Ernst-Günther Krause hat neurowissenschaftliche Erkenntnis vertreten: „Mein Gehirn kommuniziert mit ihrem Gehirn.”
Im Angesicht von Widrigkeit gibt die Giordano-Bruno-Stiftung ebenfalls nicht klein bei, von dem Cover von deren Jahresmagazin „bruno.” ein einvernehmlicher, ja freudiger Charles Darwin einen anblickt. Ein Verweis darauf und auf das Gesamtverzeichnis des Alibri-Verlags runden die Ausgabe ab. Unter der Rubrik Termine ist auch die Feier des bfg Regensburg zum Tag der Menschenrechte am 10.12. enthalten, an dem sich heuer die Verkündung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Generalversammlung der Vereinten Nationen zum 75. Mal jährt.
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