Das Rahmenprogramm umfasste Auftritte der Theatergruppe „Straßenbande“ mit einem Umschlag der Orientierung und Lesungen von Martin Stein.
Viele hundert Menschen aus dem Großraum Regensburg haben am sogenannten Karfreitag an der weltanschaulichen Feier des Bundes für Geistesfreiheit teilgenommen. Eine zweistellige Zahl von ihnen hat sich neu für eine Mitgliedschaft entschieden. Die Aufgenommenen stärken die Weltanschauungsgemeinschaft in ihrer Arbeit für Menschenrechte, Freiheit, Vernunft und Wissenschaft. Veranstalter Armin Schmid wertet die Resonanz als „vollen Erfolg", einschließlich der Beachtung durch regionale und überregionale Medien und der Wirkung der rund zweitausend Plakate in der Allgemeinheit.
„Atheisten gibt's halt überall in der Gesellschaft.", kommentierte er die enorme Bandbreite dessen, was die DJs in fünf Bars aufgelegt haben, von Rockabilly über Hip Hop bis Death Punk. Party hatte bei der Feier ihren Platz, die auf emanzipierte, selbst denkende Einzelne in ihrer Individualität setzte. Je nachdem gab es Anregungen aufzugreifen, diskutiert werden konnte dann aber eigenständig.
Von der Mönchskutte zum Netzhemd ging es für Schauspieler der Theatergruppe „Straßenbande". Die Sachargumente eines beteiligten Kneipengastes von der Konstantinischen Schenkung bis hin zur Diskriminierung von Frauen überzeugten sie letztlich, so sehr der Abt versuchte mit der Forderung nach rituellen Aufsagungen etwas dagegen auszurichten.
„[I]ch trank und tanzte die ganze Nacht mit dem Zweifel und fand ihn jungfräulich am Morgen." zitierte der Journalist Martin Stein bei einer Lesung eine Einzelaussage des kontrovers gesehenen Crowley Aleister. Ausgewählt hatte er den Gedanken aus der Sammlung „Der zitable Atheist", seiner Übersetzung des entsprechenden englischsprachigen Werks von Jack Hubermann. Zu sehen waren auch hunderte von einer KI generierte religionskritische Motive.
Wie sensibel Versammlungen mit „Heidenspaß statt Höllenqual" noch in 2024 sind, zeigt nicht nur das Verbot der Veranstaltungen, die in Nürnberg unter dem Motto „Holy Shit - Let us dance!" geplant waren. So hat eine Polizeistreife in Zivilkleidung den weltanschaulichen Charakter der Feier in Regensburg eigens geprüft, dann jedoch offenbar auch anerkannt.
Mit dem Rückenwind von heuer soll der Freigeistertanz erst einmal zur „Institution" werden. Von mehreren weiteren Wirten kam die Anregung die Veranstaltung auszuweiten. Langfristig geht es um eine Abschaffung von Tanzverboten, denen christliche Fiktion zugrunde liegt, und eine Umbennung von Feiertagen. Bei der Hinzunahme neuer Feiertage käme man von Anfang an ohne partikuläre Widmungen für Einzelgruppen aus. Anbieten würden sich der Tag der Menschenrechte am 10.12. und der Tag der Befreiung am 8.5.
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